Neben unseren regelmäßigen Schüleraustauschen nach Frankreich, Polen und Spanien gehen Schülerinnen und Schüler unserer Schule auch privat organisiert für einige Zeit ins Ausland. Wir freuen uns, wenn sie wieder zurückkehren und mit ihren Erfahrungen den Unterricht bereichern. Eine Schülerin, Isabelle Martin, berichtet über ihren Aufenthalt:
Mein High School Halbjahr in den USA
Am liebsten wäre ich noch immer dort. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und ich habe fast nur gute Erfahrungen gemacht.
Ich habe in Mustang, einem Vorort von Oklahoma City im Staat Oklahoma, gewohnt und meine Gasteltern haben mich von Anfang an liebevoll aufgenommen. Gastgeschwister hatte ich auch, die aber schon älter sind und nicht mehr zu Hause leben. Trotzdem habe ich viel Kontakt zu ihnen gehabt. Nachdem ich mich 2 Wochen eingelebt
und an die Sprache gewöhnt hatte, ging auch schon die Schule los. Am 1. Schultag wäre ich fast verzweifelt. Die Schule war riesengroß. Wir waren über 4000 Schüler. Ich bekam meinen Stundenplan und habe dann versucht, all meine Räume zu finden. Jeder Lehrer hatte seinen eigenen Raum und ich hatte nach jeder Stunde jeweils nur 5 Minuten, um den Raum zu wechseln und alle anderen 4000 Schüler auch. Jeden Tag hatte ich 7 verschiedene Unterrichtsfächer und zwar jeden Tag dieselben. Ich war Junior, was in Deutschland der 11. Klasse entspricht. Der Unterricht ist viel leichter als in Deutschland. Man bekommt seine Noten durch Hausaufgaben und Tests und im Unterricht kann man eigentlich machen was man will, weil es keine mündliche Note gibt. Handys sind auch nicht verboten.
Jeden Freitag bin ich mit meinen Freunden zum Footballspiel gegangen, um die Broncos, das Schulteam, anzufeuern, genau wie alle anderen aus meiner Schule. Am liebsten mochte ich den School Spirit. Wenn Game Day war, trugen an diesem Tag alle Schüler die Schulfarben, schwarz, weiß und rot. Das Homecoming Game war auch besonders für mich. Vor diesem Footballspiel kamen alle Schüler der Schule zusammen, um die Wahl der Homecoming Queen und des Homecoming Kings zu sehen.
Zu den amerikanischen Schülern bekam man sehr schnell Kontakt. Sie waren sehr offen und interessiert.
Ich bin auch gute Freunde mit anderen Austauschschülern geworden, Helmi aus Finnland, Ane aus Norwegen, Lena und Linn aus Deutschland, Katherine aus China und Giulia aus Italien. Wir haben uns oft getroffen und es war immer sehr lustig. Daraus sind feste Freundschaften entstanden und wir haben abgemacht, dass wir uns jedes Jahr in einem anderen Land treffen werden. Diesen Sommer steht Italien an. Aber ich habe auch amerikanische Freundschaften geschlossen, die eine gute Chance haben, bestehen zu bleiben.
Gesehen habe ich auch viel von Amerika. Mit einer Freundin und ihrer Familie bin ich mit ihrem Wohnmobil nach Arkansas gefahren. Dort haben wir in den Mulberry Mountains gecampt und haben uns mit Freunden zum 4-wheeling getroffen.
Die nächste Reise ging nach San Francisco in Kalifornien mit meiner amerikanischen Organisation. Neben der Tatsache, dass ich dabei wieder viele Austauschschüler aus der ganzen Welt kennengelernt habe, habe ich dort sehr viel gesehen. Wir sind die berühmte Lombard Street entlanggelaufen und zu Fuß über die Golden Gate Bridge. Auch Fisherman’s Wharf, Chinatown, Union Square und Pier 39 waren auf unserer Liste. Die Fahrt mit der Cable Car war ein Erlebnis für sich. Auch die Gefängnisinsel Alcatraz war sehr interessant und bei der Führung konnte man sich sehr gut vorstellen, wie es damals dort gewesen sein muss.
Mit meiner Gastfamilie bin ich nach Las Vegas in Nevada geflogen. Dort haben wir im Bellagio in der Penthousesuite gewohnt. Von dort hatte man einen super Blick über ganz Las Vegas. Allerdings ist Las Vegas nur bei Nacht schön, wenn alles beleuchtet ist. So habe ich dann auf dem Las Vegas Strip mit Elvis getanzt und Bilder mit den Chippendals gemacht. Mit der Zip Line bin ich über die Fremont Street geflogen. Am nächsten Tag sind wir mit einem Helikopter über den Grand Canyon, Arizona, geflogen. Im Grand Canyon sind wir dann gelandet und haben dort gefrühstückt und ein wenig die Gegend erforscht. Zurück in Las Vegas waren wir bei Madame Tussauds im Hotel Venetian, in dem Venedig nachgestellt wird. Zur Krönung des Abends haben wir uns die Skyline von Las Vegas vom höchsten Riesenrad der Welt angeschaut.
Eine andere Reise ging nach Dallas in Texas, wo wir Familienmitglieder besucht und Halloween gefeiert haben. Aber Halloween wird mittlerweile in Deutschland genauso gefeiert wie in Amerika. Thanksgiving hingegen war eine völlig neue Erfahrung für mich. Ich glaube, ich habe noch nie so viel gegessen wie an diesem Tag. Auch den berühmten Thanksgiving Truthahn gab es zu essen. Es ist schön zu sehen gewesen, wie die ganze Familie zusammenkommt und den ganzen Tag miteinander verbringt.
Eine andere neue Erfahrung war der Winter Formal in unserer Schule. Schon einen Monat vorher haben meine Freunde und ich nach Kleidern für den Ball gesucht. Am tollsten fand ich das Rosenarmband, das man von seinem Ballpartner bekommt.
Bei so vielen schönen Tagen kam der letzte Schultag wirklich viel zu schnell. So musste ich mich schon von vielen Freunden verabschieden, was wirklich wehgetan hat. Doch ganz schnell kam auch schon die Vorfreude auf Weihnachten, das sich deutlich vom deutschen Weihnachten unterscheidet. Ich habe den echten Tannenbaum mit dem schönen Tannenbaumgeruch vermisst, da es in Amerika üblich ist, einen unechten Tannenbaum zu haben, der auch ausgesprochen kitschig geschmückt wird, wie auch das ganze Haus. Die amerikanische Weihnachtsbeleuchtung ist wirklich ausgefallen. Die Geschenke werden auch erst am 25. aufgemacht und sie stapeln sich teilweise bis unter die Decke, weil einfach jeder beschenkt wird. Es ist auch üblich, den ganzen Tag im Schlafanzug zu verbringen. Alle meine Austauschschüler-Freunde waren an Weihnachten bei mir zu Besuch. So konnten wir Weihnachten zusammen verbringen.
Silvester wird auch anders gefeiert, da private Feuerwerke nicht erlaubt sind. Es gab ein großes Feuerwerk in Oklahoma City, das man sich angucken konnte. Leider konnte ich nicht daran teilnehmen, weil ich krank wurde. Dafür habe ich aber dann den Emergency Room im Krankenhaus kennengelernt. Leider konnte ich dadurch meine letzten Tage in Amerika nicht mehr so genießen. Aber am letzten Abend habe ich doch noch eine Abschlussparty bekommen. Alle meine Freunde kamen und haben süße Abschiedsgeschenke gebracht. Der Abschied fiel mir sehr, sehr, sehr schwer. Am nächsten Tag musste ich mich auch von meiner Gastfamilie verabschieden, aber sie versprachen mir, mich bald in Deutschland zu besuchen. Und dann saß ich auch schon im Flieger nach Houston und von dort ging es dann nach Frankfurt, wo meine Familie schon auf mich wartete.