"Unterrichtsprojekttage neu gedacht" - Was bedeutet das konkret?
Seit 2024 finden an unserer Schule drei Unterrichtsprojekttage pro Schuljahr statt – und das Konzept hat sich bewährt. An diesen Tagen wird der Unterricht bewusst in anderer Form gestaltet: An die Stelle der üblichen Unterrichtsstunden treten ganztägige „Module“, zum Beispiel:
- Workshops
- Übungsmodule
- Exkursionen
- Fachübergreifender Projektunterricht
Wir haben dafür örtliche Vereine, Firmen und Eltern als Kooperationspartner gewonnen. Dadurch gibt es an jedem Projekttag ein breites und vielfältiges Angebot, das von der Schulgemeinschaft sehr positiv aufgenommen wird.
„Unterrichtsprojekttage“ – Wie ist das organisiert?
Die Modulwahl erfolgt über ein eigenes Online-Portal. Dort sehen die Schüler und Schülerinnen nach der Anmeldung mit einem Login die Beschreibungen der für sie wählbaren Module. Die Verteilung der Plätze erfolgt automatisiert nach vorher festgelegten Kriterien mit dem Ziel, dass jeder Schüler eines seiner drei Wunschmodule bekommt.
Sollte eine Wunschwahl einmal nicht möglich sein, ist das kein Problem: Da viele Module regelmäßig angeboten werden, besteht die Möglichkeit, diese zu einem späteren Projekttag oder im kommenden Schuljahr zu besuchen. Die Erfahrungen aus dem ersten Jahr zeigen, dass dieses System zuverlässig und fair funktioniert.
„Unterrichtsprojekttage“ – Die große Freiheit?
Nicht alle Angebote der Projekttage sind für alle Schüler und Schülerinnen frei wählbar. Einzelne Module sind kursgebunden, zum Beispiel Fachexkursionen oder Klassenfahrten, die bewusst in die Unterrichtsprojekttage integriert werden, um Unterrichtsausfälle zu vermeiden.
Auch verpflichtende Oberstufenworkshops im Rahmen des landesweiten Berufsorientierungsprogramms sind teilweise in die Projekttage eingebettet. Dieses Zusammenspiel von Wahlfreiheit und verbindlichen Modulen hat sich als praktikabel erwiesen.
„Unterrichtsprojekttage“ – Was haben wir davon?
Die Evaluation nach dem ersten Jahr hat deutlich gemacht, dass die Unterrichtsprojekttage einen echten Mehrwert bieten:
- Schüler und Schülerinnen können durch ihre individuelle Modulauswahl ihr persönliches Talentportfolio aufbauen und dieses später bei Bewerbungen um Praktika, Ausbildungsplätze oder Studiengänge gezielt vorweisen.
- Sie können dokumentieren, in welchen Bereichen sie sich besonders engagiert haben – sei es im MINT-Bereich, im musischen Feld, in der Schulgemeinschaft oder in wirtschaftlichen Projekten.
- Auch die Lehrkräfte profitieren: Viele Kollegen und Kolleginnen konnten ihre persönlichen Expertisen einbringen und damit das schulische Angebot erweitern.
„Unterrichtsprojekttage“ – Ausblick
Bisher ziehen wir ein gutes Fazit: Die Resonanz aus der Schülerschaft, dem Kollegium und der Elternschaft ist positiv. Zwar waren die Organisation und technische Umsetzung anfangs herausfordernd – und werden dies in absehbarere Zukunft auch bleiben – doch durch die Erfahrung der vergangenen Projekttage haben wir viele Abläufe optimiert und Routine gewonnen.
Auf Grundlage der positiven Evaluation sind weitere Entwicklungen geplant:
- Einführung von Pflichtmodulbereichen: Jede Schülerin und jeder Schüler soll während der Schullaufbahn eine gewisse Anzahl an Gedenkstättenfahrten, MINT-Modulen und Modulen aus dem Bereich „Soziales“, „Umwelt & Naturschutz“ absolvieren.
- Stärkere Einbindung von Schülerinnen und Schülern: In Zukunft sollen Lernende selbst eigene Module und Workshops anbieten und ihr Wissen aktiv weitergeben.
- Ausbau der Kooperationen mit Vereinen, Unternehmen und Eltern, um das Angebot noch vielfältiger zu gestalten.
Das erste Jahr hat gezeigt: Die Unterrichtsprojekttage eröffnen neue Lernwege, fördern individuelle Talente und machen Schule lebendig.
B. van Rennings, Koordinator Unterrichtsprojekttage
Außerschulische Lernorte
Außerschulische Lernorte bieten unseren Schüler:innen die Möglichkeit, über den traditionellen Klassenzimmerkontext hinauszugehen und in anderen Umgebungen zu lernen. Der Besuch solcher Lernorte ermöglicht es den Schüler:innen praktische Erfahrungen zu sammeln, anstatt nur aus Lehrbüchern zu lernen.
Unternehmen und Universitäten öffnen den Schüler:innen die Türen zu realen Arbeitsumgebungen und akademischem Wissen. Durch Betriebsbesichtigungen und Praktika können die Schüler:innen Einblicke in verschiedene Berufsfelder gewinnen.
Die Integration von außerschulischen Lernorten in den Unterricht kann das Lernen vielfältiger und lebendiger gestalten. Indem Schüler:innen ihre Lernumgebung erweitern und praktische Erfahrungen sammeln, können sie ihr Wissen besser verankern und eine tiefere Verbindung zu den behandelten Themen aufbauen. Außerschulische Lernorte bieten eine einzigartige Chance, das Potenzial der Schüler:innen zu entfalten und ihr Interesse an lebenslangem Lernen zu fördern.
Chemie live erleben
INEOS Inovyn ist der führende Hersteller im Bereich von Vinyl-Produkten in Europa und rangiert weltweit unter den Top 3. Die Chemiekurse der Q1 besichtigen die Werksteile „Elektrolyse“ und „Produktion von Polyvinylchlorid (PVC)“ am Standort Rheinberg. Hier können die Lerngruppen die im Unterricht vermittelten „Inhaltsfelder“ elektrochemische Prozesse und Energetik sowie Reaktionswege der organischen Chemie (beides verpflichtende Themengebiete des KLP-NRW) in der praktischen Umsetzung in einem weltweit agierenden Industrieunternehmen nachvollziehen.

Kooperation Solvay Rheinberg und Amplonius-Gymnasium – eine stabile „chemische“ Verbindung
Chemie-Unterricht am Amplonius-Gymnasium beinhaltet auch eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit der chemischen Industrie in Deutschland. Das Amplonius-Gymnasium kann hierbei auf eine seit 2002 bestehende erfolgreiche und fruchtbare Kooperation mit dem ortsansässigen Unternehmen Solvay zurück- und vorausblicken. Regelmäßige Exkursionen in das Solvay-Werk in Rheinberg ermöglichen einen vertiefenden Einblick in die großtechnischen Abläufe einer chemischen Produktion. Exemplarisch können hier die PVC- oder Soda-Herstellung genannt werden. Aber auch besondere Produktionsschritte (z.B. Elektrolyse) und auch Analyseverfahren (z.B. chromatographische Methoden) können direkt vor Ort in einem realen Kontext erarbeitet werden. Die Solvay stellt zudem Praktikumsplätze für Schüler:innen des Amplonius-Gymnasiums zur Verfügung. Auch die Erstellung von Facharbeiten in der gymnasialen Oberstufe wird unterstützt.
Schlosstheater Moers
Theater spielen hat am Amplonius eine langjährige Tradition und gilt als eines der Kernstücke der künstlerisch-musischen Ausbildung.
Der hohe Stellenwert des Theaters in unserer Schulkultur führte 2007 zu einer außerordentlich bereichernden Kooperation mit dem Schlosstheater Moers.
Der fachliche und künstlerische Austausch mit einem „echten Theater“ ist für Schüler:innen mit Staunen und der Erkenntnis verbunden, dass Kultur nicht dröge ist, sondern einen zusätzlichen Kanal zur Weltwahrnehmung bietet, den sie trotz Medienüberfütterung in dieser Form so nicht erleben (können).
Unsere Zusammenarbeit zielt darauf ab, unsere Schüler:innen an die künstlerische Arbeit und Ästhetik von Theater heranzuführen.
Weitere Informationen zur Kooperation mit dem Schlosstheater finden Sie in unserem Schulprogramm auf den Seiten 157-159.
Stadtbibliothek Rheinberg
Das Amplonius-Gymnasium hat eine Kooperation mit der benachbarten Stadtbibliothek Rheinberg vereinbart, die u.a. den Bibliotheksbesuch in Klasse 5 verbindlich vorsieht. In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek bietet sich auch die Durchführung einer Lesenacht in der Orientierungsstufe an. Die Schüler:innen dürfen außerdem in den großen Pausen die Stadtbibliothek Rheinberg aufsuchen.

Die Streuobstwiese – ein besonderer Ort, um Natur zu erleben

