Ein wenig, aber nur ein wenig anders läuft die Weitergabe der Kalender des Jahres 2021 unserer Studienstiftung Amplonius novus. Bernfried Paus 

berichtet davon in der RP vom 13.11.2020. Weitere Informationen zur Studienstiftung findet man hier.

Die Stiftung Amplonius Novus bietet ihren Kalender diesmal kontaktlos an. Er kann samt Erläuterungen online heruntergeladen werden. Er erinnert daran, dass der Rheinberger Gelehrte sich schon mit Epidemien befasst hat.

Jedes Zeitalter hat seine Seuche. Was aktuell das Sars-CoV-2 für den modernen Menschen ist, war für das Mittelalter die Pest (lateinisch pestilentia). Daran erinnert Amplonius Novus, die Studienstiftung für das Amplonius-Gymnasium.

„Auch Magister Amplonius de Berka, der von etwa 1365 bis 1435 gelebt hat, setzte sich mit den verheerenden Pest-Epidemien auseinander“, schreibt Heinz Pannenbecker von der Stiftung. Der Gelehrte habe Pest-Traktate studiert, die er in seiner Bibliothek gesammelt habe. Der Patron des Gymnasiums habe höchst selbst ein „Regimen contra pestilenciam“ geschrieben und darin unter anderem die Anweisung gegeben, Abstand zu halten von „zw vill lewtten“ (von zu vielen Leuten), möglichst keine fremden Wohnstuben und Häuser aufzusuchen, da hier ein großes Potential für gegenseitige Ansteckung bestehe, und „man sol hent und antlitz offt waschen mit wasser oder mit essich . . .“ Wer mehr über Amplonius und seine Rezepte gegen die Pest erfahren möchte, findet dazu einen Bericht auf www.amplonius-novus.de.

Die Studienstiftung für das Amplonius-Gymnasium hat traditionsgemäß wieder für das kommende Jahr 2021 einen Kalender aufgelegt. „Aber in den Zeiten der Corona-Pandemie wollen auch wir – wie Amplonius es rät – Abstand halten von zw vill lewtten und werden unseren Kalender deshalb nicht als gedrucktes Exemplar im Gymnasium verkaufen“, erläutert Pannenbecker. Der Kalender stehe als PDF-Datei online auf der Homepage der Stiftung (www.amplonius-novus.de) zum Herunterladen zur Verfügung – an eine solche Möglichkeit hat der Gelehrte sicher noch nicht mal im Ansatz gedacht.

Gleichzeitig biete die Stiftung eine weitere Datei zum Download an, die Erläuterungen gibt zu den einzelnen Kalenderblättern und sie ein wenig in den Zusammenhang der Bibliothek einzuordnen versucht. Denn unter dem Titel „Isti sunt libri, quos ego Amplonius Ratinck de Berka habeo …“ zeigt der Kalender – wie schon in den Jahren 2017 und 2020 – auch für das kommende Jahr jeden Monat ein neues Schmuckblatt aus der Bibliotheca Amploniana, der großen privaten Büchersammlung des Rheinberger Magisters und Mediziners Amplonius.

Am Jahresanfang steht ein Einblick in den um 1410/12 von Amplonius mit eigener Hand geschriebenen Bücherkatalog (catalogus librorum), in dem er alle seine Bücher aufgelistet hat. Das Februar-Blatt zeigt eine Abschrift des Pest-Gutachtens der medizinischen Fakultät der Universität Paris von 1348. Der Mai wirft einen Blick auf die Stiftungsurkunde vom 1. Mai 1412 zur Gründung des Collegium Amplonianum in Erfurt

Es folgen mehrere medizinische Schriften aus der Amploniana, eine Euklid-Bearbeitung, Aphorismen des Hippokrates, Thomas von Aquins Questiones de veritate, Wilhelm von Auvergne „Über Tugenden und Laster“ und schließlich im Dezember ein Handschriften-Blatt zu den Sprüchen Salomos.

Sowohl der Kalender als auch die dazugehörigen Erläuterungen können kostenlos von der Stiftungs-Homepage heruntergeladen werden. Die Stiftung würde sich aber freuen, wenn die Nutzer sie und damit Amplonianer mit einer Spende unterstützen würden.

Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/rheinberg/stiftung-amploniu-novus-in-rheinberg-vertreibt-ihren-neuen-kalender-online_aid-54598379#successLogin

Categories: Neuigkeiten