Mittelstufe am Amplonius-Gymnasium –
Gemeinsam Potentiale erkennen, nutzen und entwickeln:

  1. Annäherung an wissenschaftspropädeutisches Arbeiten – Erweiterung der fachlichen Kenntnisse und der methodischen Fertigkeiten
  2. Entwicklung einer selbstbestimmten, verantwortungsbereiten Persönlichkeit
  3. Entfaltung der je eigenen Talente und Interessen auch mithilfe vielfältiger Beratung

Die Mittelstufe umfasst die Klassen 7 bis 10. Mit der Versetzung in die 11. Jahrgangsstufe (= Einführungsphase)  werden die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe und der Mittlere Schulabschluss (MSA) erworben.

Der Eintritt in die Mittelstufe setzt voraus, dass die Erprobungsstufe (Stufen 5 und 6) erfolgreich durchlaufen worden ist. Damit einher geht eine grundsätzliche Entscheidung dafür, dass die Schüler:innen die gymnasialen Anforderungen der Mittelstufe und der Oberstufe erfüllen und am Ende den erzielten Abschluss, die Allgemeine Hochschulreife, erwerben können.

Lernen und Arbeiten in der Mittelstufe bedeutet zum einen, die in der Unterstufe vermittelten fachlichen Kenntnisse und eingeübten Methoden und Lernstrategien zu übernehmen und weiterzuentwickeln. Der Unterricht in der Mittelstufe ist zum anderen durch zunehmend komplexe Fragestellungen und zunehmend selbständiges Arbeiten geprägt. Denn Ziel der Mittelstufe ist die gelingende individuelle Vorbereitung auf die gymnasiale Oberstufe mithilfe der fachlich-methodischen Grundlegung und der stetigen Entfaltung der personalen und sozialen Kompetenzen. Interdisziplinäre Problemstellungen und Zusammenhänge und die Reflexion fachspezifischer und fachübergreifender Methoden mit ihren Aussichten und Grenzen bestimmen daher mehr und mehr die unterrichtliche Arbeit. Dies setzt bei den Lernenden Wissbegierde und Gründlichkeit (→ scientia, religio) voraus; die beide gewiss während der gesamten Schullaufbahn als persönliche Tugenden weiterentwickelt und gefördert werden.

Daneben vermittelt der gymnasiale Mittelstufenunterricht zunehmend die Bereitschaft zum verantwortlichen Handeln in sozialen, politischen, ökologischen Bereichen. Denn den höchstmöglichen Schulabschluss anzustreben heißt eben unter anderem auch, sich der daraus erwachsenen Pflichten bewusst zu werden und zu lernen, die eigenen Fähigkeiten und Talente zugunsten einer sich der Menschlichkeit, der Demokratie und der Weltbürgerschaft verpflichteten Gemeinschaft einzusetzen. Dies wiederum setzt Tatkraft und Rücksicht voraus (→ virtus, amicitia); auch diese Tugenden werden an unserer Schule selbstverständlich nicht nur erwartet, sondern vor allem vermittelt und gefördert.

Wichtig ist uns dabei, dass die einzelne Schülerin, der einzelne Schüler eine möglichst breite Hilfestellung und Unterstützung bei der Einschätzung und Entfaltung der eigenen individuellen Stärken und Talente und dem Aufarbeiten von Defiziten bekommt. Dabei hilft ihr oder ihm auf vielen Ebenen unser Beratungsangebot, das sich auf pädagogische und persönliche Belange, auf die Entwicklung fachlicher und methodischer Fähigkeiten und Fertigkeiten und auf die Lösung schulischer und anderer Probleme bezieht. Erforderlich dafür ist die gründliche und ganzheitliche Betrachtung der Stärken und des Förderbedarfs des Einzelnen: Daher ist die pädagogische „Diagnose“ ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Schulentwicklungsarbeit und ist als solcher fest vereinbart. Unser Angebot an Arbeitsgemeinschaften leistet einen Beitrag dazu, die musikalischen, literarischen, sprachlichen, sportlichen, künstlerischen und sozialen Neigungen und Kenntnisse der Jugendlichen zu entwickeln und auszubauen. Unsere Förderstunden am Nachmittag helfen dabei, Lücken zu schließen, Versäumtes nachzuholen und Nichtverstandenes aufzuarbeiten.

So stehen die drei oben und unten genannten Überschriften für die Schwerpunkte unserer Arbeit in der Mittelstufe, die langfristig zu einem gestuften Ziel führt, nämlich erfolgreich die Oberstufe zu bewältigen, die Hochschulreife zu erwerben und für die weitere universitäre und berufliche Ausbildung gewappnet zu sein.

Annäherung an wissenschaftspropädeutisches Arbeiten – Erweiterung der fachlichen Kenntnisse und der methodischen Fertigkeiten:

Für die (Weiter-)Entwicklung breiter fachlicher Kenntnisse und differenzierter methodischer Fertigkeiten am Gymnasium steht zum Beispiel der mögliche Erwerb der dritten Fremdsprache ab Klasse 8; neben Englisch kann man am Amplonius-Gymnasium Französisch, Latein und Spanisch lernen.
Im Wahlpflichtunterricht ab Klasse 8 können sich die Schüler:innen entscheiden für ein Fach entweder aus dem naturwissenschaftlich-mathematischen Bereich (Biologie-Chemie in Kombination oder Informationstechnologie), aus dem gesellschaftlichen Bereich (Geschichte-Politik in Kombination) oder, wie oben erwähnt, dem fremdsprachlichen Bereich (Französisch oder Spanisch).
Die Unterweisung in verschiedene Techniken, Strategien und Methoden und die Vermittlung von Richtlinien im Umgang mit analogen und digitalen, also mit ‚alten‘ und mit ‚neuen‘ Medien sind feste Bestandteile von Unterricht und Projektarbeit. Das Verfassen zunehmend komplexer Texte wird in vielen Fächern angebahnt und beständig eingeübt.
Neben dem Regelunterricht im Rahmen von 32 (Jgst. 7), 31 (Jgst. 8) und 34 Wochenstunden (Jgst. 9) gehören vielfältige Projekte, Unterrichtsgänge aller Art und die Teilnahme an fachbezogenen und fächerübergreifenden Wettbewerben zur Arbeit in der Mittelstufe.

Entwicklung einer selbstbestimmten, verantwortungsbereiten Persönlichkeit

Unterricht und Erziehung in der Mittelstufe im Amplonius-Gymnasium zeigen den Schüler:innen etliche Wege auf, um sich sozial zu engagieren und die eigene Verantwortungsbereitschaft zu schulen und zu erweitern. Neben der für die Schulgemeinschaft wichtigen Arbeit in der Schülervertretung (SV) gibt es die Möglichkeit der Teilnahme an sozialen Projekten wie z.B. der 1981 gegründeten Patenschaft Gudrun Hertel, die sich für Kinder in der Dritten Welt einsetzt. Um Konflikten im Schulalltag konstruktiv zu begegnen, können sich Schüler:innen im Rahmen der Streitschlichtung zur Mediation ausbilden lassen. Sowohl im Schulsanitätsdienst als auch als Sporthelfer können die Jugendlichen medizinisch-technische und gemeinnützige Kompetenzen erwerben, die für ein ertragreiches und faires Miteinander innerhalb und außerhalb des Schullebens wichtig sind. Damit niemand allein ist und aus der Schulgemeinschaft ausgeschlossen wird, haben Schüler:innen des Amplonius-Gymnasiums, darunter Mitglieder der Schülervertretung, die Initiative ergriffen und entwickeln zurzeit mithilfe von Kolleg:innen ein Anti-Mobbing-Konzept mit konkretem Hilfsangebot von Schüler:innen für Schüler:innen. Unterrichtsprojekttage, Wandertage, eintägige und mehrtägige Sprachfahrten, Klassenfahrten, der Besuch von Austauschschülern aus aller Welt und die seit vielen Jahren in der Jahrgangsstufe 8 durchgeführte einwöchige Skifahrt nach Sedrun im schweizerischen Kanton Graubünden tragen zum Zuwachs von sozialen, sportlichen und kommunikativen Fähigkeiten erheblich bei und sind verbindende Bestandteile einer solidarischen Schulgemeinschaft. Bei Schulfesten wie Advent am Amplonius sorgen sehr gern auch die Schüler:innen der Mittelstufe durch viele kreative und kulinarische Beiträge für eine festliche Stimmung.

Entfaltung der je eigenen Talente und Interessen auch mithilfe vielfältiger Beratung

Beratung findet am Amplonius-Gymnasium auf vielen Ebenen statt, ebenso wie die individuelle Förderung von Stärken bzw. der Umgang mit Lernschwierigkeiten und Defiziten. Bei Letzterem stehen den Schüler:innen unsere Förderstunden (forder/förderBar) in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Latein und Französisch zur Verfügung. Die Arbeit im Rahmen von differenzierten Modulen ermöglicht inhaltliche Transparenz und ein gezieltes Aufarbeiten von ganz bestimmten Kenntnislücken. Vorgesehen für besonders Begabte und Engagierte ist das Projekt Drehtürmodell, das deshalb so heißt, weil einzelne Schüler:innen in bestimmten Stunden den Regelunterricht verlassen und an ausgewählten und anspruchsvollen Projekten und Aufgaben arbeiten können, um dann, nach getaner Arbeit, den Klassenunterricht mit ihren Ergebnissen zu bereichern. Mit dieser zusätzlichen Übung nähern sich die Jugendlichen den Anforderungen der in der Oberstufe verbindlichen Facharbeit an, die weitgehend selbstständig und unter Einhaltung von wissenschaftspropädeutischen Regeln verfasst werden muss. Im Rahmen von Unterrichtsprojekttagen erfahren Neuntklässler das Wesentliche zur Unterrichtsorganisation und zu den Anforderungen der Oberstufe, begleitet von individuellen Beratungen bei der Planung der Oberstufenlaufbahn. Im Rahmen von KAoA (Kein Abschluss ohne Anschluss), dem landesweiten Projekt zur Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung, erhalten die Schüler:innen der Mittelstufe die Möglichkeit, die eigenen fachlichen und beruflichen Interessen und Potentiale zu erkunden und in der Praxis zu erproben. Am Ende der Jahrgangsstufe 9 werden mit den Schüler:innen individuelle Planungsgespräche zu ihrer weiteren schulischen und beruflichen Laufbahn geführt.
Auch außerhalb von Berufs- und Studienorientierung ist am Amplonius-Gymnasium eine erfolgreiche Feedback-Kultur etabliert: So werden zum Beispiel an unseren sog. SLEGs (ganztägige Schüler-Lehrer-Eltern-Gespräche-Tage) Lern- und Fördergespräche geführt, die nicht defizitorientiert sind und ausschließlich Zensuren zum Gegenstand haben, sondern die gesamte Entwicklung der Schülerin / des Schülers in den Blick nehmen. Diagnoseinstrumente zur Ermittlung von individuellen Stärken und Schwächen werden am Amplonius-Gymnasium breit eingesetzt, nur ein Beispiel unter vielen sind die Ergebnisse der in der Jahrgangsstufe 8 durchgeführten landesweiten Lernstandserhebungen. Zum Gelingen von Inklusion tragen – neben dem gesamten Kollegium – die Kenntnisse und die Erfahrungen einer Sonderpädagogin und besonders geschulter Kolleg:innen bei.
Nicht nur die Schüler:innen, sondern auch Eltern werden regelmäßig, auch von Expert:innen von außen, zu wichtigen erzieherischen Fragen und Themen beraten, die das Leben Jugendlicher bestimmen, wie beispielsweise zum richtigen Umgang mit sog. Sozialen Medien.

Erich Kästner sagte, nur wer erwachsen werde und Kind bleibe, sei ein Mensch. Mit Kästner sind wir am Amplonius-Gymnasium der Ansicht, dass es für Jugendliche, die langsam erwachsen werden, eine gute Sache ist, im geschützten Raum so lange wie möglich Kind bleiben zu dürfen. Unser pädagogisches Konzept der Mittelstufe vereint beide Seiten der Entwicklung zum ganzen Menschen: Auf der einen Seite steht die freie und unbeschwerte Initiative, auf der anderen Seite die selbstbestimmte und verantwortungsvolle Besonnenheit. Diese Kräfte – lat.: Potentiale – zu erkennen, zu nutzen und zu entwickeln ist der gemeinsame Auftrag von Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern an unserem Gymnasium.

Anja Illers

Mittelstufenkoordinatorin

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