Grundsätzliches zum Fach Philosophie (Sekundarstufe II) und Praktische Philosophie (Sekundarstufe I)

Philosophie ist ein gesellschaftswissenschaftliches und weltanschauliches Schulfach, in dem unter philosophischen Fragestellungen allerdings auch Aspekte anderer Fächer (wie Biologie, Physik, Religionslehre, Kunst oder Politik) behandelt werden können. Die Philosophie (als akademisches Fach, Kulturtechnik und Weltweisheit) geht den großen Fragen nach, so zum Beispiel: Was sind Anfang und Ende der Welt? Welche Verantwortung und welche Aufgaben kommen uns als Menschen zu? Wo sind die Chancen und die Grenzen unserer Erkenntnisse und unserer Wissenschaften? Die Philosophie wurde übrigens als Mutter der Wissenschaften bezeichnet; manchen galt und gilt sie als brotlose Kunst. Kenner wissen, dass es an den Grundlagen und an der Spitze von Zusammenleben und Rechtsprechung philosophisch wird. Als Schulfach ist sie interdisziplinär und diskursiv. Ihre Ergebnisse bleiben, wie Wilhelm Busch sagt, reparaturanfällig. Das bedeutet nicht, dass jede Ansicht gleich eine Wahrheit ist. Auch und gerade im postfaktischen Zeitalter prüft die Philosophie kritisch die Beweisführung von Überzeugungen. Ihre Methoden wie das Gedankenexperiment, das Schlussverfahren, die Begriffs- und die Textanalyse schulen sowohl den Perspektivwechsel als auch das Argumentations- und Urteilsvermögen.

Im Unterricht des Faches Praktische Philosophie werden neben den im Kernlehrplan abgebildeten Fragekreisen auch alterstypische Konflikt- und Krisensituationen behandelt, die sich teilweise unmittelbar aus der konkreten Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler ergeben. Diese Konflikte werden auf ihre verschiedenen Ursachen und auf Lösungsansätze hin untersucht, womit das Fach zu sozialer Verantwortung, zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft, zur Orientierung an Grundwerten und zu kultureller Mitgestaltung beiträgt.
Praktische Philosophie beginnt, indem jemand sich und anderen philosophische Fragen stellt, die das Zusammenleben der Menschen betreffen. Das sind Fragen wie: Was unterscheidet Wahrheit und Lüge? Warum suchen Menschen Freundschaft miteinander? Wo findet man den Sinn des Lebens? Haben auch Tiere Rechte?
Um auf solche Fragen Antworten zu finden, machen die jungen Philosophinnen und Philosophen einiges: Sie lesen Texte, interpretieren Bilder, tauschen Standpunkte aus, klären Begriffe, deuten Filme, entwerfen Rollenspiele, entwickeln Gedankenexperimente, gehen Internetrecherchen nach, führen Schreibgespräche, verfassen Texte, lassen sich ins sokratische Gespräche verwickeln und werden natürlich zum stetigen Selbstdenken ermutigt.

Rechtliches und Unterrichtorganisatorisches: (Praktische) Philosophie als Ersatzfach für den Religionsunterricht, Philosophie in der Sekundarstufe II

Das Schulgesetz von Nordrhein-Westfalen besagt Folgendes über die Pflicht zum Philosophieunterricht:

§ 32 SchulG NRW – Praktische Philosophie, Philosophie

Schülerinnen und Schüler, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, nehmen am Fach Praktische Philosophie teil, soweit dieses Fach in der Ausbildungsordnung vorgesehen und an der Schule eingerichtet ist. In der gymnasialen Oberstufe besteht die Verpflichtung, nach einer Befreiung vom Religionsunterricht das Fach Philosophie zu belegen.

Das Fach Praktische Philosophie wird also in der Sekundarstufe I, d.h. in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 unterrichtet. Dort ersetzt es den Religionsunterricht. Schülerinnen und Schüler, die von ihren Eltern schriftlich vom Religionsunterricht abgemeldet werden oder (ab dem Alter von 14 Jahren) sich selbst schriftlich abmelden, nehmen am Unterricht in Praktischer Philosophie teil.

Das Fach Philosophie wird in der Sekundarstufe II, d.h. in den Jahrgangsstufen Einführungsphase, Qualifikationsphase 1 und Qualifikationsphase 2 unterrichtet. Wer in der Oberstufe nicht am Religionsunterricht teilnimmt, muss also Philosophie als Ersatzfach wählen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Philosophie als zusätzliches gesellschaftswissenschaftliches Fach zu wählen. Es ist daher grundsätzlich möglich, sowohl am Unterricht in Philosophie als auch am Religionsunterricht teilzunehmen.

Auch diejenigen, die in der Sekundarstufe I nicht am Unterricht der Praktischen Philosophie teilgenommen haben, können in der Sekundarstufe II Philosophie (als neu einsetzendes) Fach wählen.

Am Amplonius-Gymnasium wird Philosophie in der Sekundarstufe II i.d.R. in der Stärke von zwei Kursen pro Jahrgangsstufe angewählt.

Zurzeit unterrichten 7 Lehrerinnen das Fach Praktische Philosophie (Sek. I) und davon 3 Lehrerinnen das Fach Philosophie (Sek. II).

Unterrichtende Kolleginnen in Praktische Philosophie (in alphabetischer Reihenfolge): ILL, LAM, STZ, STR, TAS, THE

Unterrichtende Kolleginnen in Philosophie (in alphabetischer Reihenfolge): ILL, THE

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