An dieser Stelle berichten wir immer wieder über besondere Auslandsaufenthalte von Schülerinnen und Schülern des Amplonius-Gymnasiums.

Greta Kummer, Schülerin der Q1, hatte die Gelegenheit, ihren Bruder, der 11 Monate in einem Kibbutz arbeitete, in Israel zu besuchen. Über die Reise hat sie einen lesenswerten Bericht verfasst und tolle Bilder mitgebracht. 

Am 9.02.2018 landeten wir im Süden Israels, rund 40 km entfernt vom Badeort Eilat mitten in der Negev-Wüste. Bei Minusgraden losgeflogen steigt man im Winter Israels bei lauen 20 Grad aus dem Flugzeug. Nachdem die doch etwas länger andauernde Einreise, bei der man seine gesamte Lebensgeschichte erzählen muss, geschafft war,

 fuhren wir mit einem Taxi in unsere erste Unterkunft nach Eilat. Allein die Taxifahrt durch die abendliche Wüste entlang der ägyptischen Grenze war abenteuerlich.

Bevor unser Trip durch Israel so richtig starten konnte, mussten wir den Sabbat, welcher von Sonnenuntergang am Freitag bis Sonnenuntergang am Samstag andauert, abwarten, um unser gemietetes Auto abzuholen.  So verbrachten wir den Samstag am Strand von Eilat und schnorchelten im Roten Meer, welches für seine Unterwasserwelt bekannt ist. Die Lage Eilats ist ziemlich verrückt, denn vom Strand aus sieht man sowohl Ägypten, Jordanien als auch Saudi Arabien und immer mal wieder patrouilliert das israelische Militär auf dem Wasser. Am Sonntag machten wir uns auf, um an das Tote Meer zu fahren. Auf dem Weg dorthin machten  wir einen Zwischenstopp bei der alten Festung in Masada, welche eine wichtige Rolle in der jüdischen Geschichte spielt. Von hier aus fuhren wir weiter zum Toten Meer, in dessen Wasser wir es jedoch nicht länger als 5 Minuten aushielten und was auch generell nicht so spektakulär war wie erwartet.

Am Montag ging unsere Reise weiter nach Jerusalem. Dort angekommen besuchten wir erst einmal Yad Vashem, eine der bedeutendsten Gedenkstätten, die an die Vernichtung der Juden im Holocaust erinnert. Der Museumsbesuch war wirklich lohnenswert und vor allem der letzte sogenannte „Raum der Namen“ war eindrucksvoll. Yad Vashem hat es sich zur Aufgabe gemacht, so viele Opfer des Holocausts zu dokumentieren wie möglich.

Am Abend machten wir uns auf in die historische Altstadt, welche von einer Mauer umgeben ist und das in muslimische, jüdische, christliche und armenische Viertel aufgeteilt ist. Nachdem man durch die kleinen Gassen, in denen man jegliche Art von Souvenirs erwerben kann, gelaufen ist, gelangt man irgendwann zur Klagemauer, an der an diesem Abend israelische Soldaten vereidigt wurden. Die Klagemauer ist der letzte Rest der früheren Westmauer des zweiten Jerusalemer Tempels, der während des jüdischen Krieges von den Römern zerstört wurde.

Hinter der Klagemauer befindet sich der Tempelberg, auf welchem der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee stehen, welche Jerusalem auch für die Muslime zu einer sehr wichtigen Stadt machen.

Zum Abschluss besuchten wir noch Israels größten Markt, den Mahane Yehuda Markt, welcher täglich rund 200 000 Besucher anlockt.

Mittwoch fuhren wir weiter in den Norden des Landes, in die Golanhöhen an der Grenze Syriens und an den See Genezareth. Besonders schön waren die Ausgrabungen einer alten römischen Stadt, welche wir unterwegs auf einem Berg bewundern konnten.  Anders als wir es beispielsweise aus Xanten kannten, wurden die Ausgrabungen hier alle in Originalzustand gelassen.

Zum Abschluss unserer Reise gingen wir dann in den Kibbutz Geva, in dem mein Bruder die letzten 11 Monate verbracht hat. Kibbutze sind ursprünglich sozialistische Kommunen und spielten auch bei der israelischen Staatsgründung eine wichtige Rolle. Im Kibbutz meines Bruders leben 600 Menschen.Gearbeitet wird in der Landwirtschaft, der eigenen Fabrik, der Weinerei, der Schmiede, der Küche, im Kindergarten, in der Wäscherei, etc. Jeder bringt sich mit seinen Fähigkeiten ein und bekommt den gleichen Lohn. Die Freiwilligen aus aller Welt  bekommen ihren Lohn jedoch nicht in der israelischen ‚Währung Schekel sondern in Form von Kibbutzgeld, auch genannt „funny money“ ausgezahlt und wohnen tatsächlich nicht allzu komfortabel, wie auf dem Bild zu sehen ist.  Dennoch hat das Zusammenleben in solch einem Kibbutz seinen ganz besonderen Reiz und ist somit ein, sich lohnende Erfahrung.

An unserem letzten Tag vor unserer Abreise besuchten wir noch Nazareth, eine überwiegend muslimische Stadt, die jedoch ihren ganz eigenen Charme hat.

Nach einer Woche Rundreise lässt sich feststellen, dass Israel ein faszinierendes Land ist, nicht nur aufgrund der Historie und Bedeutung für viele Menschen. In diesem Land  leben so viele verschiedene Religionen und Volksgruppen zusammen, was super interessant war und sich auch in der israelischen Küche widerspiegelt. Auch wenn durch die vielen Negativschlagzeilen, viel Bedenken vor einer Reise nach Israel besteht, kann ich es nur jedem empfehlen sich selbst ein Bild von diesem Land zu machen.

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